Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern.
Die Sprech- und Sprachauffälligkeiten bei Kindern können unterschiedliche Ursache haben und in verschiedenen Formen auftreten. Es können z.B. Störungen im Bereich der Sprachwahrnehmung, des Sprachverständnis, des Wortschatzes, der Aussprache (Artikulation), der Entwicklung der Grammatik, und des Erzählens auftreten. Aber auch Beeinträchtigungen des Redeflusses, der Hörverarbeitung (auditiven Wahrnehmung), der Stimme und des Lese- und Schreiberwerbs zählen dazu.
Die Sprachentwicklung muss hierbei aber immer im Rahmen der allgemeinen Entwicklung des Kindes betrachtet werden. Von einer Störung wird dann gesprochen, wenn der Rückstand zur durchschnittlichen Sprachentwicklung 6-12 Monate beträgt und/ oder die Kommunikation im Alltag sehr stark beeinträchtigt ist. Nach oben
Stimmestörungen
Als Stimmstörung bezeichnet man eine Beeinträchtigung der Stimmgebung und/ oder der Atemfunktionen. Eine Stimmstörung kann sich in einer anhaltenden Veränderung des Klangs oder der Höhe der Stimme, der stimmlichen Belastbarkeit und der Atmung ausdrücken. Die Ursachen können hierbei sehr verschieden sein. Stimmstörungen treten zum Beispiel durch organische Veränderung an den Stimmlippen und/oder Fehl- und Überbelastungen des Kehlkopfes auf. Auch einseitige Lähmungen einer Stimmlippe (z.B. durch eine Recurrensparese) führen zu Stimmstörungen. Nach oben
Aphasie
Als Aphasie bezeichnet man eine zentrale Störung der Sprache in Folge einer Hirnschädigung z.B. durch einen Schlaganfall. Hierdurch kann es zu Störungen des Sprachverstehens, der Sprachproduktion, des Lesens und des Schreibens in unterschiedlicher Ausprägung kommen. So kann dann zum Beispiel die Bildung von Sätzen, das Finden von Wörtern und die richtige Wortwahl betroffen sein. Nach oben
Sprechapraxie
Bei einer Sprechapraxie liegt eine Störung der Steuerung der Sprechbewegung vor. Die Programmierung der einzelnen Sprechbewegungen ist beeinträchtigt. Der Betroffene weiß was er sagen möchte, ist aber nicht in der Lage die Ziellaute und Zielwörter auszusprechen. Es können Störungen der Aussprache, der Betonung, des Sprechtempos und des Redeflusses auftreten. Auch Suchbewegungen und hohe Sprechanstrengungen sind häufig zu beobachten. Die Ausprägung der Schwierigkeiten treten oft nicht kontinuierlich und nicht immer in gleicher Form auf. Nach oben
Dysarthrophonie
Es handelt sich hierbei um eine Störung der Atem-, Sprech- und Stimmfunktionen im Erwachsenenalter. Es können Störungen der Stimmgebung, der Aussprache, der Betonung (Prosodie) und der Atmung auftreten. Diese treten durch Lähmungen, Schwächungen, Verkrampfungen und/ oder Koordinationsstörung der am Sprechen beteiligten Muskeln auf. Oft liegt eine neurologische Erkrankung oder einer Schädigung des Nervensystems zugrunde. Nach oben
Schluckstörungen (Dysphagie)
Als Schluckstörung bezeichnet man eine Beeinträchtigung des Nahrungstransportes im Mund und des eigentlichen Schluckens. Sie entsteht durch organische Veränderungen im Mund- und/ oder Rachenbereich oder durch neurologische Störungen. Es kommt hierdurch z.B. zu Bewegungsstörungen der schluckrelevanten Muskelgruppen, zu Störungen des Schluckreflexes oder zu Wahrnehmungsstörungen im Mundraum. Häufig kommt es zu einem deutlichen- zum Teil auch unbemerkten- „Verschlucken“ (Aspiration). Die Schluckstörung tritt häufig nicht isoliert, sondern in Kombination mit anderen neurologischen Erkrankungen (z.B. Morbus Parkinson oder ALS) sein. Nach oben
Auditive Wahrnehmung.
Bei einer zentral-auditiven Verarbeitungsstörung liegt eine Störung der Wahrnehmung und Verarbeitung des Gehörten “zentral” im Gehirn vor. Das Gehörte wird nicht ausreichend wahrgenommen, weitergeleitet und verarbeitet. Auch die Fähigkeit sich etwas zu merken und sich zu konzentrieren können eingeschränkt sein. Das eigentliche Hören, ist hierbei nicht betroffen, sodass ein normaler Hörtest oft unauffällig ist. Die Störung der auditiven Wahrnehmung tritt häufig im Rahmen einer allgemeinen Sprachentwicklungsstörung auf. Eine funktionierende Informations- und Reizverarbeitung von Sprache ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit (der Vorläuferfunktion des Lese- und Schreiberwerbs) und den darauf aufbauenden Lese- und Schreiberwerb. Nach oben
Phonologische Bewusstheit.
Die phonologische Bewusstheit beschreibt die Fähigkeit die Aufmerksamkeit von der Bedeutung der Sprache auf die Struktur der Sprache zu lenken. Das Kind lernt Wörter in Silben und Laute zu unterteilen. Ihm wird bewusst, dass es kleinere Einheiten als Wörter gibt. Dies ist die Voraussetzung für den erfolgreichen Lese- und Schreiberwerb. Das Kind kann z.B. die Frage welches Wort ist länger das Wort „groß“ oder das Wort „klitzeklein“ erst korrekt beantworten, wenn es die Aufmerksamkeit auf die Wortstruktur lenkt und nicht nur auf die Bedeutung. Nach oben
Stottern
Als Stottern bezeichnet man eine Störung des Redeflusses. Es kann sich in lockeren Wiederholungen von Lauten, Silben und Wörtern, in Dehnungen von Lauten oder auch in Blockierungen mit starken Muskelverspannungen äußern. Auch Atmung, Stimmproduktion und Mimik können betroffen sein. Teilweise kommt es zusätzlich zu Mitbewegungen im Gesicht oder das ganzen Körper.
Einige Betroffene gehen Gesprächssituationen aus dem Weg oder versuchen vermeintlich schwierige Buchstaben oder Worte zu vermeiden. Die Stottersymptome treten im Dialog plötzlich und in unterschiedlicher Ausprägung auf. Die Symptomatik ist häufig abhängig von der Situation und den Gefühlen des Betroffenen. Nach oben